Zusammenfassung
Zur besseren Beurteilung der Atemökonomie wurden die Atemarbeit an den Lungen und
die alveoläre Ventilation gleichzeitig gemessen. Das Untersuchungsgut besteht aus
6 normalen Versuchspersonen, 42 Patienten mit chronisch spastischer Bronchitis, einem
Fall mit Pneumonektomie und einem Fall mit „destroyed lung”. Als zuverlässigster Maßstab
der Atemökonomie hat sich die spezifische Atemarbeit (totale Atemarbeit an den Lungen
pro einen Liter alveoläre Ventilation) erwiesen. In strenger Korrelation mit der Erniedrigung
des Exspirationsvolumens der 1. Sekunde wurde bei obstruktiver Bronchitis eine progrediente
Verschlechterung der Atemökonomie nachgewiesen.
Die spezifische Atemarbeit, die bei Lungen- und Herzgesunden eine auffallend konstante
Größe darstellt, bildet ein wertvolles Maß für die respiratorischen Energiereserven.
Bei etwa 0,4 kgm Atemarbeit pro einen Liter alveoläre Ventilation — dem 10 fachen
des normalen Wertes — wird bei bronchialer Obstruktion gesetzmäßig eine respiratorische
Azidose beobachtet. Somit läßt sich durch die Messung der spezifischen Atemarbeit
bereits die Vorstufe der globalen Ateminsuffizienz abzeichnen. Die graduelle Differenzierung
der Krankheiten mit obstruktiven Lungenfunktionsstörungen wird damit wesentlich verfeinert.
Die Auffassung der rein mechanischen Ursache der respitatorischen Globalinsuffizienz
bei Asthmabronchitis und Obstruktivemphysem wird bestärkt.
Dem Leiter des Lungenfunktionslaboratoriums im Nederlands Sanatorium, Davos, Herrn
Dr. M. Scherrer, möchte ich für sein Interesse, seine wertvollen Anregungen und für
die kritische Beurteilung dieser Arbeit herzlich danken.
Herrn Dr. P. Zuidema, Chefarzt am Nederlands Sanatorium, bin ich dankbar, daß er mir
die Möglichkeit verschaffte, mich mit den Problemen der Pathophysiologic der Atmung
zu befassen.
Ferner bin ich Herrn H. Leuzinger für seine spontane Hilfe bei der Besorgung dieses
Manuskriptes zu Dank verpflichtet.